Ironwoman
posted on January, 2020

 
Endlich konnte ich eine sehr alte Rechnung
begleichen, indem ich den Umlenker von Ironman,
einer Drytooling Route in der Schweiz mit
Schwierigkeitsgrad D14+ klippte.
Ich hätte das Jahr 2019 nicht besser abschließen
können und mit ihm dieses Jahrzehnt, in dem ich mich
mit Herz und Seele dem Klettern mit Eispickeln
verschrieben habe.
Ich hatte diese Route zum ersten Mal im März 2012
probiert, kurz nachdem Robert Jasper sie
erstbegangen hatte. Damals war sie die schwerste
Drytooling Route der Welt und somit ein
internationaler Massstab. Obwohl ihre Schwierigkeit
um einiges über den Routen, die ich bisher
geklettert hatte lag, wollte ich mich unbedingt an
ihr versuchen.
Fast 2 Jahre nach diesem ersten Versuch, dachte ich,
dass ich sie im Sack hätte. Ich hatte mich durch das
gesamte, waagrecht überhängende Dach gekämpft und es
trennten mich nur noch wenige, relativ leichte Züge
vom Umlenker. Während ich meine Arme ausschüttelte,
brach völlig überraschend der Griff, in den ich
meinen Eispickel gelegt hatte.
Eine Route zu probieren, die so nahe an meinem
absoluten Limit und über 4 Autostunden von zu Hause
entfernt lag, hatte mich viel Überzeugung gekostet
und die Enttäuschung war riesig. So groß, dass ich
für 6 Jahre nicht mehr nach Eptingen fuhr. Ich
widmete mich anderen Projekten und übertraf
schließlich sogar den Schwierigkeitsgrad von
Ironman. Aber die offene Rechnung blieb nicht
unvergessen. Letzten Dezember fand ich die
Motivation, Ironman endgültig anzupacken. Ich hatte
immer noch großen Respekt, wenn nicht sogar Angst
vor dieser Route und sie ließ sich auch jetzt noch
nicht ohne weiteres knacken. Am 29. Dezember war es
aber soweit. Im ersten Versuch des Tages und dieses
Besuchs in Eptingen, als ich es mir am wenigsten
erwartete, klippte ich den Umlenker von Ironman und
wurde Ironwoman.

Ein großer Dank geht an meinen Freund Marco, der
immer an mich geglaubt hat, auch wenn ich selbst
nicht daran glaubte. Danke auch für die Fotos.



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